Mittwoch, Juli 09, 2008

Wir sind so blöd.

„Ihr seid so blöd.“
Exakt so wurden wir heute von unserer lieben Klassenlehrerin Frau Jablonski in der zweiten Stunde begrüßt. Um den Sinn dieser freundlichen Worte zu verstehen benötigt man ein gewisses Hintergrundwissen. Das da wäre:

1.) Die letzten drei Abende und Nächte war Abschlusszelten.
2.) Aus Punkt 1 ergibt sich, dass die Klasse sehr müde, dreckig, lustlos und teilweise verkatert war.
3.) Aus Punkt 2 ergibt sich, dass wir nicht mehr den Schimmer von Freude für irgendeinen Unterricht aufbringen konnten.
4.) Die meisten Lehrer waren so clever und nahmen Rücksicht auf Punkt 2 und 3.
5.) Aus Punkt 4 ergibt sich, dass auch der ein oder andere Lehrer keine Rücksicht auf Punkt 2 und 3 nahm.
6.) Da die Klasse ebenso clever war wie die Lehrer, wusste sie, welche Lehrer unter Punkt 5 fallen würden.
7.) Aus Punkt 6 ergibt sich, dass wir heute Morgen in der ersten Stunde nicht zu Herrn Grauman gingen.


Okay. Das war das Hintergrundwissen. Machen wir noch einen kleinen Rückschritt, bevor wir wieder in die Hauptsituation hineinfallen.
In der Pausenhalle wurde in der ersten Stunde von Sechstklässlern für Sechstklässler eine Art Theater aufgeführt. Eine durchaus nette Alternative zu Erdkunde, dachten wir uns. Zumal Herr Wedemeyer uns auch nicht wegschickte, als wir einfach mitguckten. Die während der Aufführung hereinkommende Frau Jablonski probierte dies zwar zuerst, als sie nur zwei oder drei von gesehen hatte, ließ jedoch mit kleinem Lächeln von diesem Versuch ab, als sie die komplette Klasse entdeckte. Wir hatten also quasi die volle Erlaubnis, Erdkunde zu schwänzen - wenn Herr Grauman uns sucht weiß er ja, wo wir sind, schließlich ist er nur kurz zuvor an uns allen vorbeigegangen.
Irgendwann war das Theater zuende, wir marschierten Richtung Klassenzimmer, sahen noch Herrn G. allein im Bioraum stehen und etwas ins Klassenbuch eintragen - und warteten in 118 auf Frau Jablonski und ihr Donnerwetter. Und sie und es kamen. Wie schon erwähnt in Form eines
„Ihr seid so blöd.“
Womit wir wieder am Anfang wären.
Im Großen und Ganzen zeigte sich Frau J. sehr verständnisvoll,
„...aaaaber ich find das nicht in Ordnung.“
Hmmm, Stephanie spricht aus, was alle sehen:
„Sie lachen ja selber!“
Da lachte sie wirklich ein bisschen offener und breiter und erklärte uns abermals ihr Verständnis...
„... lief mir über den Weg und war ziemlich aufgebracht...“
„... nimmt das persönlich...“
„... Stunde vorbereitet, eigene Freizeit geopfert...“
„... euch bei ihm entschuldigen?“
Nä. Nach den Sommerferien könnten wir ihn noch mal kriegen? Hmmmmm. Mareike bringt das ausschlaggebende Argument:
„Aber er kennt uns doch sowieso nicht.“